Jede Woche führen wir über unseren Instagram-Account eine neue Umfrage durch, die mit einem psychologischen Phänomen zusammenhängt. Neben der Auswertung Eurer Antworten posten wir eine knappe Erklärung der jeweiligen Phänomene hier auf unserem Blog.
Heute bei #VoiceOfTruffls: Die Leistungsattribution
Wir wollten diese Woche von Euch wissen, was gute Leistung ausmacht. Etwa drei Viertel von Euch meinen, dass Anstrengung ein wichtigerer Indikator für Leistung sei, als Begabung.
23% von Euch sind hingegen der Meinung, dass Begabung der Schlüssel zu guter Leistung ist. Vermutlich ist beides von Vorteil, wenn man gute Leistungen erzielen will. Dennoch kann man sagen, dass Anstrengung in unseren Köpfen anders gewichtet wird, als Begabung. Ein einfaches Gedankenspiel hierzu:
Zwei Sekretäre arbeiten in unterschiedlichen Büros, sind jedoch mit denselben Aufgaben vertraut. Beide Sekretäre leisten rein objektiv dieselbe gute Arbeit, beide erbringen messbar die gleiche Leistung. Jetzt hat aber einer von ihnen eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Wie würdet ihr die Leistung der jeweiligen Sekretäre mit diesem Wissen beurteilen?
Leistet der Sekretär mit LRS nicht mehr Arbeit, weil er mehr Anstrengung für dasselbe Ergebnis aufbringen muss? Wir attribuieren in der Regel jemandem, der mehr Aufwand für dasselbe Ziel benötigt, eine bessere Leistung.
Dieses Wissen kann man durchaus in Personalgesprächen anwenden: Wenn ihr an einer Aufgabe wirklich zu knobeln hattet und Euch richtig Mühe gegeben habt, dann kommuniziert das auch so! Ein “das war viel zu einfach, hab’s sofort lösen können” ist unter dem Gesichtspunkt der Leistungsattribution kein besonders geeignetes Feedback an Euren Chef. Wenn ihr viel Aufwand in eine Aufgabe oder ein Projekt hineingesteckt habt und mit dem Ergebnis zufrieden seid, dann lasst es Eure oder Euren Vorgesetzten wissen – es wird Euch sicher nicht angekreidet, wenn ihr Leistung durch Anstrengung erbracht habt. Und was ist dann mit Begabung? Nun, wie sagte mein damaliger Fußballtrainer noch so schön: Talente werden nicht geboren, Talente werden gemacht.
Rausschmeißer:
Anstrengung im Job ist gut, Anstrengung in der Bewerbung hingegen unnötig. Spart Euch die Anschreiben und fangt an zu swipen!