Was labersch du, hasch du überhaupt gelernt?

Warum wir auch ohne Erfahrung was zu sagen haben

 

Das Pool-Paradoxon

 

Ihr dürft nicht in den Pool, weil ihr noch nicht gut Schwimmen könnt, ihr könnt nicht gut Schwimmen, weil ihr nicht in den Pool dürft. Aber woher soll dann die Erfahrung und das Können kommen? Genau vor diesem Dilemma stehen viele Talente. Berufserfahrung wird mehr Können zugeschrieben. So werden viele Talente einfach sofort aus dem Talentpool verbannt, sobald sie den ersten Sprung machen wollen. 

 

Ein Start-Up hat auch keine Erfahrung

 

Hat Erfahrung aber überhaupt etwas mit Können zu tun? Wir haben gelernt, Erfahrung, ohne zu hinterfragen, als etwas Positives anzuerkennen. Dabei ist es auch möglich, drei Jahre lang zur Arbeit zu gehen, sich zu verstecken und sich statt der eigentlichen Arbeit immer die neuesten Serien auf dem Handy reinzuziehen. Nach drei Stunden Baseball im Fernsehen ist es nicht zwangsläufig so, dass am Ende die Regeln alle hundertprozentig verinnerlicht sind. Nur wenn man wissbegierig ist und Theorie mit Praxis kombiniert, ist Erfahrung nützlich. Keine Erfahrung zu haben, kann sogar manchmal einen positiven Impact haben, weil es in bestimmten Situationen gut ist, mit einem unwissenden Blick und ohne Vorurteile oder ein gesetztes Mindset – das Erfahrung mit sich bringen KANN – an etwas ranzugehen.  “Ob und inwieweit ein Mensch die Lernpotenziale der Arbeitserfahrung tatsächlich zur positiven Weiterentwicklung nutzt, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von seiner Intelligenz und Leistungsmotivation sowie seiner Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen”, sagen Prof. Dr. Uwe Peter Kanning und Philipp Fricke in ihrer Studie: Führungserfahrung: Wie nützlich ist sie wirklich? Eine Studie liefert überraschende Ergebnisse.
Die Gründer von truffls beispielsweise haben nicht nur sich hinterfragt, sondern gleich den gesamten Bewerbungsprozess. So kamen sie zu dem Schluss, dass Anschreiben keinen tatsächlichen Mehrwert für Recruiter und Recruiterinnen bieten. Drastisch gesagt sind sie reine Zeitverschwendung. Viele Unternehmen, die – zeitlich gesehen – deutlich mehr Erfahrung haben als wir, haben sich dennoch nicht selbst reflektiert und so diesen Trend nicht erkannt.

 

Lass alle in den Pool

 

Wir sind deswegen der Meinung, lieber nochmal hinterfragen, ob das Talent nicht doch mit in den Pool darf, auch wenn es noch keine Erfahrung hat. Erfahrung und die Lust zu lernen und sich zu entwickeln sind gleichermaßen relevant. Ein erfahrener, aber ausgelaugter Schwimmer oder Schwimmerin muss nicht schneller oder besser vorankommen als der oder die total motivierte Neue. Selbst wenn es am Anfang unbeholfen aussieht, kann das Resultat hervorragend sein. Im Zweifel bleiben durch das Ausschließen von Talenten lediglich unerfahrene, aber trotzdem kompetente Talente unentdeckt. Wir raten Talenten daher, sich auch auf Positionen zu bewerben, bei denen eigentlich mehr Erfahrung erwartet wird. Deine Vita, Deine Persönlichkeit und das was Du labersch, kann so überzeugen, dass das Unternehmen sich für Dich entscheidet, auch wenn Du noch nicht so viel gelernt hast.

 

Hier geht es in den Pool.

 


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